Stéphane Ratel – Ein Blick in die Zukunft der GT3-Klasse
28. Mai 2021
Stéphane Ratel ist der Erfinder des GT3-Konzepts. Mit seiner 2005 ins Leben gerufenen Kategorie sollte der Franzose den GT-Sport revolutionieren. Bei fast allen internationalen Sportwagenklassikern treten inzwischen GT3-Autos an. Dazu kommen die unzähligen nationalen und kontinentalen Meisterschaften rund um den Globus.
Während der redaktionellen Vorbereitung für die neueste Ausgabe von just race kamen wir daher auf die Idee, dass uns GT3-Erfinder Ratel doch ein Interview geben könnte – immerhin kennt er sich bestens mit dem Thema aus. Und auch, wenn es nicht jeder von uns gedacht hatte: Es hat tatsächlich geklappt.
Am Telefon haben wir Stéphane Ratel so lange ausgefragt, wie es ging. Nach einer Dreiviertelstunde musste er dann mal weiterarbeiten. Kein Vorwurf, wir hatten ja nur 20 Minuten angefragt.
Bemerkenswert beim Gespräch war Ratels kaum emotionale Sicht auf seine Kreation: „Ich halte die Entwicklung der GT3-Klasse für gefährlich.“ Laut dem Franzosen liegt dies an dem künftigen Regelwerk, das radikalere und daher mutmasslich teurere Autos zulässt. „Das könnte zu einem Wettrüsten der Hersteller führen. Wenn die GT3-Klasse ein Marketinginstrument wird, ist sie in Gefahr“, erklärt er.
Auf die Frage, wie er reagieren würde, sollte die GT3-Kategorie an Attraktivität verlieren, antwortet der Gründer der SRO unaufgeregt: „Für uns ist das kein Problem. Wir würden sie durch die GT2-Klasse ersetzen, die zurzeit anläuft. Die Autos sehen genauso beeindruckend aus wie die GT3-Fahrzeuge und sind genauso effizient.“
Ratels Edelhilfe endete übrigens nicht mit unserem ausführlichen Telefongespräch. Kurz nach dem Druck der Ausgabe war er beim Auftakt zum ADAC GT Masters in Oschersleben zu Gast. Wir auch. Also haben wir ihm fix ein Heft eingetütet, es ihm in der Startaufstellung übergeben und ihn selbstverständlich darum gebeten, im strömenden Regen gemeinsam mit seinem Konterfei auf dem Cover für unsere Kameras zu posieren. Auch das hat er gerne erledigt. Glauben wir.
Geschrieben von Lukas Gajewski / Fotos: Gruppe C Photography