Nachgefragt bei Dario Pergolini: Über den GT3 von Glickenhaus
3. Juli 2021
Selbst „Leidenschaft“ und „Passion“ sind keine Begriffe, die seinem Tatendrang wirklich gerecht werden: Der US-Milliardär James Glickenhaus lebt und liebt Autos und den Rennsport. Er ist gefesselt vom Mythos der Nürburgring-Nordschleife. Seit 2011 geht er beim dortigen 24-Stunden-Rennen mit seinem eigenen Team, der Scuderia Cameron Glickenhaus, an den Start. 2020 debütierte sein aktuelles Einsatzfahrzeug, der SCG 004C.
Jetzt haben Glickenhaus und sein Team den nächsten Schritt im Visier: Aus dem Prototypen soll ein GT3-Bolide werden. „Unser Auto ist nicht wirklich anders als ein aktueller GT3“, sagt Dario Pergolini. Der in Liechtenstein lebende Italiener ist Renningenieur des 004C-Programms. „Wir haben das Auto ohne GT3-Homologation aufgebaut und dabei das Ziel im Blick gehabt, diese zu erhalten.“ Dafür wird eine strassentaugliche Variante des 004C gebaut. Und auch die Rennversion soll in drei Konfigurationen für Sprint- und Langstreckenrennen sowie Trackday-Einsätze angeboten werden.
Folglich musste die Scuderia Cameron Glickenhaus über die Nordschleife hinausdenken, um die Anforderungen und Wünsche potenzieller Kunden zu berücksichtigen. „Das Auto ist nicht mehr so kompliziert wie der Vorgänger. Es ist wie ein GT3 zu handhaben. Das ist wichtig für Kundenteams“, erklärt Pergolini. „Und auch die Fahrer, die aus einem GT3-Fahrzeug kommen, sollen keinen zu grossen Unterschied spüren.“
Da Renn- und Strassenwagen im Tandem entwickelt wurden, ist der SCG 004C radikaler als die gängigen GT3-Massenmodelle. „Wir haben mehr Aerodynamik im Vergleich zu den anderen GT3-Autos“, so Pergolini weiter. „Unser Fahrzeug hat einen Mittelmotor. Den haben andere auch, aber unseren Motor haben wir zwischenzeitlich um zweieinhalb Zentimeter nach vorn versetzt, um eine bessere Balance hinzukriegen. Aus dem gleichen Grund sitzt der Fahrer bei uns in der Mitte.“
Auch die Einbindung der Kunden möchte die Glickenhaus-Mannschaft exklusiv gestalten. „Die Autos werden individuell für jeden einzelnen Kunden gebaut“, sagt Pergolini. Trotz der Exklusivität soll das Fahrzeug preislich noch im Bereich des GT3-Ferrari, einem der höherpreisigen Modelle, liegen.
Foto: Jan Brucke / VLN