Spass bei Skype: Interview mit Isle of Man-Grössen
24. März 2021
In der Winterpause führen wir unsere Interviews für das just race-Magazin – vor allem zu Corona-Zeiten – nicht persönlich. Stattdessen unterhalten wir uns per Skype, Zoom und Co. mit unseren Protagonisten. Das ist etwas bedauernswert, denn persönliche Gespräche im Fahrerlager geben oft mehr her. Zwischen Tür und Angel und Auge in Auge ist die Stimmung einfach gelöster als mit Termineintrag im Kalender und auf Distanz. Es sei denn, man hat die Motorrad-Haudegen Mark Miller und Michael Rutter im Skype-Gespräch.
Miller und Rutter zählen zu den Grössen bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man. Und dieses weltberühmte Motorradstrassenrennen stellen wir in der ersten just race-Ausgabe 2021 vor. Schon seit 1904 werden auf der Isle of Man unter lebensgefährlichen Bedingungen Rennen gefahren. Der 60 Kilometer lange „Mountain Course“ führt von der Inselhauptstadt Douglas über öffentliche Strassen durch Dörfer und die Prärie. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten der Superbikes sind bis zu 30 km/h höher als die der MotoGP-Bikes auf ihrer schnellsten Strecke, dem Red Bull Ring.
Skepsis und Ablehnung bei den Draufgängern der Isle of Man waren nicht verwunderlich, als 2009 zum ersten Mal eine gesonderte Rennklasse für Elektromotorräder an den Start ging. Und um genau diese Kategorie geht es in der just race.
Der US-Amerikaner Mark Miller war schon einer der Hauptdarsteller in der Spitzenklasse, als er das elektrische Rahmenrennen im Jahr 2010 gewann. „Viele Fans und vor allem wir Fahrer haben das für bescheuert gehalten“, erzählte Miller ungeschönt in unserem Skype-Gespräch. „Erst wollte ich mich wirklich nicht auf ein selbst zusammengebautes Motorrad setzen. Ich habe mir gedacht, ich bringe mich für euch mit dem Ding doch nicht um. Aber dann habe ich es gesehen und es hat einen sicheren Eindruck gemacht.“
Dazu kamen reichlich nicht jugendfreie Ausrufe und ein paar Geschichten „off the record“, also nicht zur Niederschrift gedacht. Für uns als Redaktion eine echte Rarität, einen durchaus namhaften Fahrer so ungezwungen zu erleben – zumal wir uns zuvor nie gesehen oder gesprochen hatten.
Gleiches gilt für Michael Rutter, seines Zeichens siebenfacher Rennsieger auf der Insel und dazu noch Rekordhalter beim Macau Grand Prix mit nicht weniger als neun Erfolgen. Während unseres Interviews ging der Brite mit dem Hund spazieren. Und weil so ein Vierbeiner ja naturgemäss recht viel Aufmerksamkeit erfordert, war unsere Unterhaltung nicht gerade strukturiert. Sie war ein ziemliches Chaos. Jeder PR-Verantwortliche hätte wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Wir als Redaktion könnten kaum begeisterter sein.
Geschrieben von Lukas Gajewski